Donnerstag, 15. November 2007

Fever Pitch - Eine Stadt. Ein Buch.


Rezension


Nick Hornby
Fever Pitch
Die Geschichte eines Fans
Wien 2007 (Echo Verlag)
363 S.






Die begrüßenswerte Aktion Eine Stadt. Ein Buch. hat dieses Mal Fever Pitch, Nick Hornbys Klassiker der Fußball-Literatur, über den ich bereits geschrieben habe, herausgegeben. Man muß schon bemerken, daß man kein besseres Buch über Fußball angesichts der nächstes Jahr drohenden Europameisterschaft hätte nehmen können. Hier geht es um das Leben des Fußballfans, nicht um das, was medial als "Fußball" transportiert wird, oder das, was kommerziell als "Fußball" verkauft wird. Textlich folgt die Ausgabe (in gleicher Ausstattung wie die bisherigen Bücher dieser Aktion) der Kiepenheuer&Witsch-Ausgabe, ergänzt neben einem Vorwort von Michael Häupl durch einen Text von Wolfgang Weisgram und ein nettes Interview mit Nick Hornby.

Weisgram, seit langem als Autor im "Standard" und gescheiter Fußballkultur-Bücher bekannt, schreibt einen netten Kurz-Essay in seinem Stil des liebenswert etwas überwuzelten Intellektualismus. Er versucht, durch Österreich-Analogie eine Brücke dazu schlagen, was das Buch dem österreichischen Publikum zu sagen haben könnte. Das ist wohl bei so einer Massenauflage von 100.000 Stück legitim, das etwas Krampfhafte hat mich aber ein bisserl an seinen, meines Erachtens mißglückten, Versuch über Materazzi und Zidane erinnert.

Schön ist, daß Hornby auch im Interview wieder auf die Problematik hinweist, daß Kinder heute in England gar nicht mehr ins Stadion gehen (darüber war auch letztens in When Saturday Comes zu lesen). Dies täten zwar aus der Working Class noch ältere Leute, aber die geben dann halt für die irrsinnig teuren Karten auch einen hohen Prozentsatz ihres Geldes aus. Hornby sagt auch, daß ihn die englische Nationalmannschaft nicht interessiert (an die diesbezügliche Passage im Buch hakt auch Weisgram ein). Dabei geht es ihm ja nicht anders als mir. Das wird wohl daran liegen, daß Hornby ein Fußballfan ist, ein Fan eines Fußballvereins, der ins Stadion geht. Da entdecke ich eine gewisse Parallelität.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen