Freitag, 31. August 2012

Rapid - PAOK 3:0 (1:0)

Europa League, Play Off (4. Qualifikationsrunde), 30.8.2012
Gerhard-Hanappi-Stadion, 16.000

Das war gut. Das war richtig gut. Das Hinspiel in Saloniki war ja nicht nur vom Glück geprägt, unverletzt aus einem Bürgerkriegsszenario wieder heraus zu kommen, sondern auch vom sportlichen Glück mangelnder Chancenauswertung von PAOK. Im Retourspiel haben wir sie aber in einer hervorragenden Leistung der Mannschaft klar und verdient besiegt. Das war fußballerisches Können, Kraft und Willen.
Steffen Hofmann hat sich förmlich zerrissen, sein herrliches Tor aus der eigenen Hälfte ins leere Tor zum 3:0 hat er sich verdient.
Das ganze Stadion hat gewackelt an einem großen Fußballabend.


























Mittwoch, 29. August 2012

When Saturday Comes, 307


Rezension


When Saturday Comes
The Half Decent Football Magazine
Issue 307, September 2012
46 S. + 15 S.







Als Match of the month berichtet Archie MacGregor vom Europacupspiel zwischen dem schottischen St Johnstone und dem türkischen Eskişehirspor. Beide Vereine kamen durch den Ausschluß großer Vereine auf die europäischen Startplätze: Hier der Bankrott der Rangers, die nun in der vierten Liga antreten. Dort der UEFA-Ausschluß von Beşiktaş wegen Finanzvergehens. MacGregor stach dabei die Körpergröße der Spieler des Gastvereins ins Auge, auch von dessen hier wohlbekannten Neuzugang: “The Eskişehirspor players tower over their Saints counterparts, with goalkeepers Ruud Jorge Boffin along with colleagues Veysel Sarı and Servet Çetin well over the six-foot mark, and just in case he's required, 6ft 7in striker Atdhe Nuhiu in reserve on the bench.”

Weiters gibt es im Heft u.a. über die Lage in Kroatien sowie über Unmut unter Fans von Udinese zu lesen, nachdem die Eigentümer des Klubs nach dem spanischen Granada mit dem englischen Watford nunmehr einen dritten Verein gekauft haben.

Im Season Guide werden die Vereine der vier englischen Profiligen und der ersten schottischen Liga in bewährter Weise per Fragebogen an Fans durchgenommen. Haydn Parry antwortet zur Frage If you could improve one aspect of your club, what would it be? zu seinem Verein Gillingham FC (in der League Two, der vierten Liga): “We have a chairman based in Dubai but that's about the only similarity to football's big boys.”

Montag, 27. August 2012

WAC - Rapid 1:0 (1:0)

Bundesliga, 6. Runde, 26.8.2012
Lavanttal-Arena, 7.300

Schwach gespielt und verdient verloren. Kein Glück und zuwenig Biß. Der Platz war durch den Dauerregen tief und rutschig, aber natürlich für beide Mannschaften. Die aktuellen Europacupspiele waren und sind für uns stärker im Fokus als dieses Meisterschaftsspiel, Rapid verliert gerne beim ersten Spiel bei einem Aufsteiger und der Wolfsberger AC hatte sich verdächtigerweise das historisch erste Heimtor und den historisch ersten Heimsieg in der Bundesliga bisher aufgespart − die Auswärtsniederlage war also fast schon folgerichtig.
Ganz ohne Sarkasmus: Blöd gelaufen. Abgehakt. Am Donnerstag gibt es ein ganz anderes Spiel.
Der Wolfsberger Athletik-Club wurde 1931 gegründet. Zwischen 1968 und 1991 spielte der Verein − von mehreren Abstiegen unterbrochen − bereits einige Jahre zweitklassig. Als er 2007 mit dem erfolgreichen Regionalligisten SK St. Andrä eine Spielgemeinschaft einging, hatte der WAC aber bereits fünf Jahre lang in der viertklassigen Kärntner Landesliga verbracht. Als WAC/St. Andrä spielte der Verein nun ab 2007 eine Klasse höher in der Regionalliga Mitte, aus der man in beachtlicher Weise 2010 in die zweite Liga und 2012 in die Bundesliga aufstieg. Hierauf wurde die Kooperation beendet, sodaß in der obersten Liga nunmehr nur noch der WAC antritt, während St. Andrä in der untersten Liga von vorn beginnt.
Die heutige Lavanttal-Arena wurde 1984 als Sportstadion Wolfsberg eröffnet. Die Haupttribüne wurde 1988 erbaut und 2008 renoviert. 2009 benannte man das Stadion weltmännisch auf Arena um, dazu strich man im Namen die Stadt Wolfsberg und wählte die Talschaft als Bezugspunkt. Wenigstens kam nicht ein Sponsorname dazu wie beim Vereinsname. Nach dem Bundesliga-Aufstieg wurde die Kapazität des Stadions mit einer Behelfstribüne hinter einem Tor und weiteren Stahlrohrgerüsten oberhalb der bisherigen Betonstufen der Längsseite rechts des neugebauten Auswärtssektors von 4.100 auf 7.300 Plätze erweitert. Die hohe Umzäunung des Auswärtssektors störte von meiner Position etwas, dennoch sieht man das Spiel von hier aus besser als beim Vorjahresabsteiger Kapfenberg.































Freitag, 24. August 2012

PAOK - Rapid 2:1 (0:1)

Europa League, Play Off (4. Qualifikationsrunde), 23.8.2012
Stadio Toumbas, 25.000

Sportlich ein zwiespältiges Ergebnis. Denn nach der Chancenverteilung des Spiels ist die knappe Niederlage mit Auswärtstor zwar kein gutes, aber auch kein schlechtes Ergebnis. Es läßt für das Rückspiel einiges offen. Angesichts des Spielverlaufs nach dem Traumtor von Deni Alar ist es allerdings bitter, in der Schlußphase zwei Gegentore zu bekommen. Das zweite Tor noch dazu mit einem Mann mehr am Feld. Doch die Überzahl nutzten wir nicht. PAOK ist eine gute Mannschaft und es wird nicht einfach am Donnerstag. Aber wir können gewinnen.
Das Geschehen am Spielfeld trat leider in den Hintergrund. Das ist schlecht, denn Fußball ist kein Krieg und ich bin kein Krieger, sondern Fußballfan.
Es war keine Fahrt ins Blaue. Man wußte, wohin man fährt. Die Atmosphäre war aufgrund der engen Freundschaft der Ultras Rapid mit Panathinaikos gewaltgeladen, was sich auch schon am Nachmittag in der Innenstadt zeigte. Mit Steinhagel bei der Ankunft der Busse hatte ich ehrlicherweise gerechnet, es kamen allerdings gleich mehrere Molotowcocktails geflogen und detonierten krachend zwischen den ersten Bussen und dem Stadioneingang. Etwaige Absperrungen oder gar Sicherheitszonen gab es nicht, wenn man von einem quer geparkten Polizeibus absieht. Nach dem Aussteigen wurde zum ersten Mal an diesem Tag die unerfreuliche Bekanntschaft mit beißendem Tränengas gemacht, das die Polizei großzügig einsetzte. Wie sich bei den folgenden Ausschreitungen zeigte, besteht die Polizeitaktik hier darin, in geringer Anzahl anwesend zu sein (es waren insgesamt vielleicht fünfzig vor Ort) und sich im Ernstfall zurückzuziehen. Sollte sich das Problem nach Vergehen einiger Zeit nicht gelöst haben, werden alle Anwesenden ohne Unterschied mit Tränengas beschossen, das jede Regung abseits von Brennen im Gesicht, schmerzenden Augen und Hustenanfällen unmöglich macht.
Andere Länder, andere Sitten. Dies zeigte sich auch daran, daß der Eingang zum Auswärtssektor und Weg zur Toilette nur durch einen etwa zweieinhalb Meter hohen weitmaschigen Metallzaun vom Nebensektor getrennt war. Dort befand sich eine erkleckliche Anzahl Erlebnisorientierter, welche die vorbeikommenden Rapidfans dann gerne beschimpften, bespuckten und bewarfen.
Die erste Wortmeldung des Auswärtsblocks vor Spielbeginn bestand in einem Gruß an Panathinaikos. Dies führte sofort zu feindseliger Reaktion im ganzen Stadion und genannte Herren im Nebensektor hingen am Zaun und schienen, jeden Moment darüberzuklettern. Leider begannen daraufhin einige Rapidler, sie mit Leuchtraketen zu beschießen. Ich finde einen Versuch, andere Menschen zu verletzen furchtbar und lehne das ab. Dies war aber mit hoher Wahrscheinlichkeit eher Anlaß als Ursache des nun losbrechenden Sturms. Dazu war bereits zuviel vorgefallen. Dazu war die Gewalt zu massiv. Das schien nicht spontan. Hunderte aus der gegenüberliegenden PAOK-Kurve und dem genannten Sektor neben dem Auswärtsblock stürmten nun jedenfalls das Feld und attackierten den Rapidsektor mit Bengalenwürfen und allen möglichen und unmöglichen Gerätschaften und Gegenständen. Die Polizei zog sich ihrer oben genannten Taktik folgend zurück und ließ das Treiben endlose Minuten gewähren, bis sie schließlich Spielfeld und Auswärtssektor mit Tränengas zunebelte. Es war scheußlich. Hunderte drängten sich auf engstem Raum im oberen Bereich, doch entkommen konnte man dem Tränengas nicht. Im weiteren Verlauf des Spiels verhaftete die Polizei dann eine Anzahl an Rapidlern.
Das Match wurde angepfiffen, die Stimmung blieb feindselig. Der Nebensektor (angeblich ein Familiensektor, das kann ich nicht bestätigen) hing oft am Zaun zum Auswärtssektor und lieferte sich ein Scharmützel mit Polizisten, als diese um die Minute 60 eine Pufferzone zum Zaun einrichteten. Auf der anderen Seite lag die Haupttribüne, wo ein höherer Zaun verhinderte, daß mehr als Beleidigungen von drüben kam. Eine dafür günstigere Lage hat demgegenüber der darüberliegende VIP-Balkon, was jemand dazu nutzte, von dort einen Glasaschenbecher zu uns herüber zu schießen. Er verfehlte meinen Kopf um circa einen Meter. Schon zwei Stunden nach Spielende konnte das Stadion verlassen werden. Auf der Rückfahrt zum Flughafen war ich dann nicht in dem Bus, dessen Scheibe unterwegs von Steinwürfen eingeschmissen wurde.
PAOK oder griechisch ΠΑΟΚ, Πανθεσσαλονίκειος Αθλητικός Όμιλος Κωνσταντινουπολιτών (Panthessaloníkios Athlitikós Ómilos Kostantinoupolitón), „Panthessalonikischer Sportklub der Konstantinopler“, wurde 1926 von griechischen Flüchtlingen aus Istanbul gegründet, die zu den hunderttausenden Menschen gehörten, die nach dem griechisch-türkischen Krieg 1919−22 ins jeweils andere Land vertrieben wurden. Wappentier ist der Doppeladler des Byzantinischen Kaiserreichs, mit aus Trauer über den Heimatverlust angelegten Flügeln.
Zweimal, 1976 und 1985, war PAOK griechischer Meister und viermal (zuletzt 2003) gewann man den Cup. Meistertrainer 1985 war Walter Skocik, der hier von 1984 bis 1986 als Trainer tätig war. Er war allerdings nicht der erste österreichische PAOK-Trainer: Bereits von 1961 bis 1963 arbeitete hier der Admiraner Karl Durspekt.
Das Stadio Toumbas (Στάδιο Τούμπας) wurde im Jahr 1959 eröffnet. Benannt ist es nach dem Stadtteil Toumba. Zuletzt wurde das Stadion für die Olympischen Spiele 2004 renoviert und umgebaut, bei denen es als Trainingsgelände für die in Saloniki ausgetragenen Spiele im Kaftanzoglio-Stadion diente. Seit dem Jahr 2000 beträgt die Kapazität des Stadions 28.701 Sitzplätze. 1972 war Rapid in der ersten Runde des Europacups der Cupsieger nach einem 0:0 im Praterstadion mit einem 2:2 (erstes Europacuptor von Hans Krankl) im mit 45.000 Menschen gefüllten Toumba-Stadion in die nächste Runde aufgestiegen.
Am Tag in Thessaloniki wurde zuvor beim Stadion des Stadtrivalen Aris vorbeigeschaut sowie die Altstadt besichtigt.