Freitag, 5. Mai 2017

Neufeld - Steinbrunn 2:2 (0:0)

Burgenland, 1. Klasse Nord, 21. Runde, 5.5.2017
Sportplatz Neufeld, 200

Nach torloser erster Halbzeit ging es im Nachbarschaftsderby zwischen Neufeld und Steinbrunn gleich wenige Minuten nach der Pause mit dem Führungstreffer von Neufeld los. Doch eine Viertelstunde später konnten die Gäste den Spielstand mit zwei Toren in zwei Minuten drehen. Sie sahen wie die Sieger aus bis in der bereits mehrere Minuten laufenden Nachspielzeit Neufeld den umjubelten Ausgleich erzielen konnte.
Auf den zweiten Versuch hat es geklappt, hier ein Fußballspiel zu besuchen.
Der ASV Neufeld wurde 1923 als Arbeitersportverein in der von Industrie und Bergbau geprägten nordburgenländischen Gemeinde Neufeld an der Leitha gegründet. Neufeld gehörte mit Eisenstadt, Mattersburg und Parndorf zu den Gründungsmitgliedern des Burgenländischen Fußballverbands. Größter Erfolg des Vereins war 1952 der Aufstieg in die Staatsliga B, der damals zweithöchsten Spielklasse Österreichs (für Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark und Burgenland). Es blieb ein kurzer Höhenflug. Als abgeschlagener Tabellenletzter ging es am Saisonende 1953 wieder hinunter.
Ein Jahrzehnt später traf Neufeld im ÖFB-Cup 1963/64 auf Wacker Innsbruck. Man verzichtete auf das Heimrecht und spielte am Tivoli. Dort siegte der Landesligist Neufeld gegen den damaligen Zweitligisten nach 3:3 (1:1) nach 90 Minuten in der Verlängerung sensationell mit 4:3. Im Achtelfinale wartete mit Sturm Graz das nächste große Kaliber. Sturm war damals ebenfalls Zweitligist. In Graz schoß Neufeld drei Tore, glich zweimal eine Sturm-Führung aus, aber verlor schließlich dennoch 4:3 (2:2). Sowohl Wacker als auch Sturm gewannen am Saisonende ihre Regionalligen (damals die zweithöchsten Spielklassen) und stiegen in die erste Liga (Staatsliga) auf.
Von den siebziger Jahren an sank der ASV Neufeld immer tiefer die Ligen hinunter, bis in die 2. Klasse. Von 1991 bis 1993 gab es zwischendurch einen Höhenflug in die Landesliga. Zuletzt spielte man 2012 bis 2015 in der fünftklassigen II. Liga Nord, seither wieder in der 1. Klasse.
Der Sportplatz wurde 1924 eröffnet. Von 1975 bis 1978 wurde der Kabinentrakt gebaut, natürlich mit Unterstützung des berühmtesten Neufelders − des damaligen Unterrichts- und Sportministers und spätereren Bundeskanzlers Fred Sinowatz. 2004 erfolgte ein weiterer Um- und Ausbau, bei dem hier auch ein Jugendzentrum untergebracht wurde. Das Dach des Neubaus ragt über eine Terrasse, von der aus sich das Spiel verfolgen lässt. Am Spielfeldrand gibt es Holzbänke als Sitzgelegenheit.
Der Rapidler Géza Gallos wurde in Neufeld geboren, lebte hier und starb hier 2013 mit erst 65 Jahren. Er begann seine Fußballkarriere beim ASV Neufeld und beendete sie auch hier. 1969 bis 1973 und 1977 bis 1979 spielte er insgesamt 212 Spiele für Rapid, wurde 1972 österreichischer Fußballer des Jahres und mit Rapid Cupsieger. Seine Stärke war der Assist: Als Hans Krankl 1977/78 mit 41 Saisontoren den goldenen Schuh als bester europäischer Torschütze gewann, war Géza Gallos bei etwa der Hälfte der Tore der Vorbereiter gewesen. In insgesamt 450 Bundesliga-Spielen erzielte Gallos aber auch selbst 102 Tore (59 für Rapid). Ihm zu Ehren veranstaltet der ASV Neufeld ein Nachwuchsturnier für U8 und U10.

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